Das Thema Entwurmung, Endoparasiten, Wurmbefall bei Pferden und welche Wurmkuren wie oft verabreicht werden sollen, beschäftigt schon immer die Pferdewelt. Ebenso werden bei der Entwurmung beim Pferd ganz unterschiedliche Auffassungen vertreten: Wie gefährlich ist die konventionelle Entwurmung für das Pferd und wie wirksam sind alternative Entwurmungsmethoden?

Eines ist sicher: der Schaden durch einen hohen Befall mit Würmern ist größer als der durch eine fachgerecht durchgeführte chemische Entwurmung.

Wildpferde hatten ein sehr großes Weideareal zur Verfügung und hielten sich nie lange an einem Fressplatz auf. Fress- bzw. Kotplätze sind im Regelfall voneinander getrennt. Unsere Hauspferde hingegen genießen diesen Luxus der riesigen Weidefläche nicht mehr. Damit steigt der Infektionsdruck um ein Vielfaches gegenüber ihren wildlebenden Artgenossen.

Heutzutage sind es vorallem die großen Strongyliden welche erfolgreich verdrängt werden müssen sowie die kleinen Strongyliden, Magendasseln und Spulwürmer, die bei massivem Befall des Pferdedarmes zu lebensgefährlichen oder gar tödlichen Koliken, insbesondere bei Jungpferden und Fohlen führen können. Die intensiven Entwurmungsintervalle mit angeblich breit wirkenden Eigenschaften haben zu einer massiven Resistenzentwicklung geführt. Aus diesem Grund findet in diesem Bereich ein großes Umdenken statt.

Immer hörbarer tendieren daher die Tierbesitzer, aber auch die Tiermedizin dazu, Entwurmungen beim Pferd selektiv bzw. gezielt vorzunehmen.

Einige Wurmarten lassen sich mittels Kotprobe beim Pferd schlecht oder gar nicht feststellen – daher ist die alleinige Kotprobe beim Pferd nur teilweise sinnvoll. Maßgeblich für den Erfolg einer aussagekräftigen Diagnose für den Wurmbefall des Pferdes ist darüber hinaus die Kenntnis über die spezifischen Symptome bei Wurmbefall, über das Weidemanagement und die Kenntnisse über die effektivste Art der Bekämpfung von Endoparasiten.Daher ist hier immer auch die professionelle Unterstützung durch einen Tierarzt sinnvoll.

Die wirksamste Methode der Bekämpfung von Endoparasiten beim Pferd ist die Einhaltung einer organisierten Stall- und Weidehygiene. Mit dem regelmäßigen Absammeln der Koppeln und Ausläufe (mindestens alle 2 Tage) wird der Infektionsdruck der Parasiten gegenüber den Pferden immens gesenkt und auf die eine oder andere Wurmkur für’s Pferd kann bereits dadurch verzichtet werden.

„Vorbeugen ist besser als behandeln“ ist hier die Devise und damit lässt sich der Einsatz von Chemie gegen Endoparasiten deutlich reduzieren.

Selektiv statt regelmäßiger Wurmkur beim Pferd

Früher wurde allzu gerne die regelmäßige Wurmkur für den gesamten Pferdebestand zur Prävention von Sekundärerkrankungen als das non plus Ultra angesehen. Bei dieser Methode ging man davon aus, dass alle Pferde im gleichen Maße von Würmern befallen sind. Heute weiß man aber, dass höchstens 1/3 des Pferdebestandes 80 % der Parasiten beherbergen. Der restliche Bestand kann den Infektionsdruck durch ein stabiles Immunsystem kompensieren.

Unterstützung durch homöopathische Entwurmung oder Kräuter beim Pferd

Mit der Verabreichung von Kräutermischungen – sogenannten Wurmkräutern beim Pferd – oder homöopathischen Mitteln, die unterstützend auf die Darmschleimhaut wirken und das Immunsystem stärken, erreicht man unbestritten, dass sich die Pferde gegen den Angriff der Parasiten erfolgreicher wehren können. Dies hat sicher eine gute Wirkung auf eine niedrigere Wiederbesiedlungsquote mit Darmparasiten. Ein zuverlässiger Schutz oder ein wirksames Ausleiten der Würmer kann damit aber nicht erreicht werden.

Das Mittel der Wahl zur erfolgreichen Bekämpfung von Endoparasiten beim Pferd ist und bleibt die chemische Wurmkur. Fakt aber ist auch, dass man durch die oben beschriebenen Maßnahmen den Einsatz solcher „chemischen Keulen“ auf ein verträgliches Mindestmaß reduzieren kann.